“Es wird nicht mehr gelesen” … Was machen denn dann all die Menschen hier? Frag ich mich schon, als wir von freundlichen Parkplatz-Einweisern in der Tiefe des Messe-Parkhauses in Frankfurt verstaut werden. Es ist gegen 10 Uhr, als wir nach rund zwei Stunden Autofahrt ankommen. Sicherheitshalber fotografiere ich mal schnell die Parkreihe in der wir stehen – man weiß ja nie. Dann verfolgen wir zwei gut gekleidete Herren im dunklen Anzug, die zielstrebig voran schreiten – die müssen ja wissen wo es hin geht. Jahre ist es her, das ich zuletzt hier war. 2011 – damals waren die sympatischen Isländer hier zu Gast. Eine beeindruckende filmische Präsention der Naturschätze ihres Landes und ihre große Leseleidenschaft hatten sie im Gepäck. Dieses Jahr heißt es hier “francfort en francais” – ich bin gespannt.
Es geht flott voran, der Shuttle-Bus zur Messe füllt sich rasch und kurvt mit uns zum Ort des Geschehens. Als sich die Türen des Busses öffnen und er uns an Halle 3 ausspuckt – höre ich jemanden sagen – “das sieht irgendwie nach dem Hintereingang aus …”. Auf den Eingang habe ich gar nicht geachtet, sondern aus meinem Fenster geschaut. Was für eine grandiose Kulisse! Es sieht aus als schmiege sich die altehrwürdige Frankfurter Festhalle, am Fuß des Maintowers an die Messehallen. Strahlend blauer Himmel – wenn Buch-Engel reisen …
Vor dem Eingang zögere ich kurz. Es fühlt sich seltsam fremd, aber so wunderbar an, hier erstmals als Berichterstatter für meinen kleinen Blog unterwegs zu sein!
Nach dem Überwinden der Taschenkontrolle trete ich ein in die heiligen Hallen. Der Sicherheit der Besucher kommt in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu. So viel ist ja schon geschehen und bedenkt man wieviele Menschen sich hier versammeln, da kann man schon nachdenklich werden. Ich schiebe den Gedanken beiseite, strebe einem der Eingänge in Halle 3.0 zu und muss mich gleich wieder setzen. Willkommen im Mekka aller Buch-Fans! Beinahe erschlägt es mich. Mein Blick wandert ruhelos umher und kann sich gar nicht niederlassen. Wo jetzt anfangen?
Hinsetzen! Kaum tue ich das, inmitten des Hauptstandes von Random House – der Bertelsmann Verlagsgemeinschaft, kommt auch schon eine nette junge Dame und bietet mir etwas zu trinken an. Na, das ist ja mal ein Ding! Ich packe meine Wunschliste aus, die ich mir zu Hause geschrieben habe und trage die Stände, die ich besuchen will im Hallenplan ein. Mir wird schnell klar, dass ich da einiges werde zusammenstreichen müssen, zu weit sind teilweise die Wege und zu knapp meine mitgebrachte Zeit. Das ein oder andere Gespräch wollte ich mir ja auch noch gönnen. Jetzt mal durchatmen, das Glas Wasser hilft.
Mein Blick streift einen Mann, der mir irgendwie bekannt vorkommt … Aber ja, da sitzt doch tatsächlich ganz entspannt ein Tatort-Kommisar. Andreas Hoppe, im Krimi der Ludwigshafener, ist er Mario Kopper, der Partner von Lena Odenthal mit sizilianischen Wurzeln. Was macht er denn hier? Die Frage ist schnell beantwortet. Er ist heute beim Südwest Verlag zu Gast, mit seinem “Sizilien Kochbuch”. Andreas Hoppe ist mit seiner Figur Mario Kopper auf eine kulinarische Reise quer durch Sizilien gegangen, hat mit der Rezeptentwicklerin Cettina Vicenzino zusammen, unterwegs auch selbst kochend, von Syrakus bis Taormina 60 Rezepte eingefangen. Lecker! Das ist doch was für mich …
Wie riesig das Verlags-Portfolio von Random House wirklich ist, wird mir hier auf der Messe so richtig bewußt. Kinderbuch, Kochbuch, Ratgeber aller Art, politisches Sachbuch, Belletristik. 45 Verlage und zahlreiche meiner Lieblinge haben unter diesem Dach ihr zu Hause. Der Förster meines Vertrauens Peter Wohlleben wird hier bei Ludwig verlegt. Apropos Peter Wohlleben, er verschriftlicht seine Waldspaziergänge mit Kindern jetzt bei Kosmos, eine tolle Idee!
Mathias Malzieu “wohnt hier” bei Carls Book’s. Dr. Siri Paiboun bei Manhattan, Gerhard Jäger bei Blessing. “Everland” von Rebecca Hunt aus dem Luchterhand-Verlag wartet noch darauf von mir gelesen zu werden. Die Erfolgs-Reihe von George R.R. Martin “Das Lied von Eis und Feuer” hat seinen Sitz bei Heyne. Maja Lundes “Bienen” schwirren hier bei btb ein und aus und über allem leuchten “Die Gestirne” von Eleanor Catton. Übrigens, im Gespräch mit dem Verlag erfahre ich, Maja Lunde entwickelt ihre Geschichte weiter – es soll eine Trilogie werden und im Frühling erscheint der Band 2 in Deutschland, es geht dann um Wasser. Na, wenn das keine guten Neuigkeiten sind!
Der aktuelle Literatur-Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro hat hier ebenfalls sein Verlags-Zuhause. Kommende Woche werden seine beiden bereits verfilmten Titel “Was vom Tage übrig blieb” und “Alles was wir geben mussten” in neuen Hardcover Schmuckausgaben erscheinen, erfahre ich. Hier halte ich auch zwei seiner Titel in der Hand, die mich ebenfalls anlachen “Als wir Waisen waren” und “Der Maler der fließenden Welt”. Letzteren liest gerade mein Mann und ist schon begeistert. Wenn ich allein diese Titel höre, schmelze ich …
Jürgen von der Lippe hat eine Lesesendung bei You-Toube? Selbst finanziert soll er sie haben. “Lippes Leselust” wird aufgezeichnet im Theater der Wühlmäuse in Berlin. Buch darf Spaß machen, sei sein Motto – aber Hallo! Das unterschreibe ich sofort. Danke für diesen Hinweis an das Random House Team. Mittlerweile habe ich mal reingezappt in seine Sendung und mich schlapp gelacht. Er hat es halt einfach drauf!
Im Gespräch mit dem Verlag hüpft “Der Sympathisant” von Nguyen dann auch noch mit auf meine Wunschliste. Hilfe, ich brauche DRINGEND einen Kurs im Speed-Reading! Soviel tolle Titel, das ist in einem einzigen Leseleben nicht mehr zu schaffen!
Vielen Dank an dieser Stelle an meine Ansprechpartner bei Random House. Meinen persönlichen Lesehorizont und meinen Blog konnte ich immer durch Tipps aus Ihrer Hand bereichern! Der Besuch bei Euch hat Spaß gemacht!
Bestürzt schaue ich auf die Uhr, wie schnell sich hier die Zeit wegplaudert. Ich muss mich leider verabschieden, wir wollten doch noch nach Frankreich, das auch hier auf der Messe nicht gerade um die Ecke liegt. Es treibt mich weiter, vorbei am Drachen Kokosnuss, dessen Welt so bunt präsentiert wird, wie die Welt der Bücher eben ist. Putzig!
Einen Moment noch – Ulmer Verlag! Oooohhh … Wintergärten, aber nicht die aus Glas, sondern Aufnahmen von Gärten im Winter. Was für ein genial schöner Bildband. Ich vergesse sogar das Fotografieren … sorry, muss eben mal zwischen den Seiten abtauchen.
Gastland Frankreich F1, steht nüchtern auf dem Hallenplan. Wir schlagen jetzt mal hoffentlich die richtige Richtung ein. Brauchen aber dann tatsächlich keine Schilder, können schon bald den sich verdichtenden französischen Wortfetzen folgen, “francfort en francais” – die Sprache ist auch das Motto der Austellung unserer Nachbarn.
Unser Weg zum Halleneingang führt uns, Rollgleite aufwärts schon wieder ein genialer Blick auf den Maintower!, an einem stilecht eingedeckten französischen Restaurant vorbei. Bodenlange, weiße Tischwäsche und polierte Gläser, war nicht hier vor einigen Jahren noch ein isländischer Schnellimbiss? Was für eine Verwandlung! Der Duft von Holz mischt sich in der Halle mit dem von frischen Baguettes. Die französische Sprache ist das Thema dieser Halle – mein Schulfranzösich ist leider sehr eingerostet, was mir wieder einmal leid tut. Diese wunderbar melodiöse Sprache fliessend sprechen und vor allem verstehen zu können, das wär mal was.
Die Regale und die Bühne hier sehen aus, als hätte man sie aus riesigen Streichhölzern gebaut. Der Teppichboden ist safrangelb. Man findet hier sogar das Replik einer Gutenberg-Presse. “Autor druckt am Stand” heißt hier ein Programm-Punkt. Verschiedene Autoren drucken auf dieser Presse die ersten Seiten ihres neuen Romans. Der Autor, den wir nicht sehen, so umlagert ist er, könnte Sylvain Prudhomme sein. Ich sehe nur Hände und Köpfe. Macht nix. Verstehen tue ich auch kein Wort, aber die Stimmung ist toll hier!
Die Sprache ist dann auch, der man hier in vielfältiger Weise huldigt. Man zollt dabei nicht nur Schriftstellern, sondern auch Druckern, Übersetzern und Archivaren Respekt, und immer wieder wird der Weg vom gedruckten Buch zum digitalen Text aufgezeigt.
Wir knappern an einem Baquette, die gibt es hier inkl. Macarons an einem kleinen Stand mitten in der Halle. Sitzen auf Bistrostühlen und lauschen einem Vortrag, der die Unterschiede zwischen der französichen und der deutschen Nationalbibliothek aufzeigt. So archivieren wir in Deutschland, per gesetzlichem Auftrag, man stelle sich das vor seit 1913 alles Geschriebene, darunter auch täglich die Ausgaben von rund 1.200 Zeitschriften! Jetzt auch E-Books und Audio Material. Wen wundert dabei, dass sich die großen Vermarkter der Branche (u.a. Amazon) hier für die Digitalisierung anbieten und schon ihre Fühler nach den Rechten auf diese Schätze ausstrecken. Verblüffend, welche Informationen man hier quasi im Vorbeigehen erhaschen kann.
Auf dem Weg zurück werfen wir einen Blick auf den “Open-Air-Bereich” hinter Halle 3 mit Lesezelt. Schon aus der Vogelperspektive läßt sich die Ankündigung für den neuesten Dan Brown “Origin” erkennen. Eine riesige Stehle auf dem Platz kündigt ihn an. Im Hintergrund der Turm des Kein & Aber Verlages aus übereinander gestapelten und begehbaren Übersee-Containern.
Viele Fans haben den 5. “Robert Langdon Band” mit Spannung erwartet. Eine große Lesung am Samstag Abend von und mit Dan Brown, wenn ich richtig informiert bin, sein einziger Auftritt in Deutschland, zum Messeabschluß steht noch aus. Das wird sicher eine tolle Veranstaltung. Ich habe zur Zeit die Hörbuch-Version im Auto und lausche gebannt dem neuesten Abenteuer, das uns diesmal nach Spanien führt.
Ein erfolgversprechendes Winter-Programm für Bastei Lübbe, denn der neue Ken Follet ist ebenfalls erst vor einigen Wochen erschienen und erhitzt seither auch schonmal über seinen Preis die Gemüter. “Das Fundament der Ewigkeit” ist sehr schön ausgestattet, schlägt aber dafür auch mit 36 Euro zu Buche. Zum Glück ist ja der Weihnachtsmann nicht weit und wer sagt denn, das Erwachsene keine Wunschzettel schreiben dürfen …
Am Stand von Bastei Lübbe fällt mir als erstes aber nicht Ken Follet ins Auge, auch nicht Dan Brown, sondern ein weißer Baum. Hier wurden zahlreiche Autoren, nein nicht erhängt, sondern aufgehängt mittels ihres Schwarz-Weiß-Portrait-Fotos. Man kann geteilter Meinung sein, angesichts dieser “Hinrichtung”. Mir gefällt es irgendwie, diesen Baum im Zentrum der Lübbe-Geschichten zu haben. Steht er damit nicht sinnbildlich auch für die Wurzeln des Verlages? An den Kopfenden des Standes entdecke ich sie dann auch. Wer kennt sie nicht, die Heftchen-Romane mit denen Bastei Lübbe erfolgreich geworden ist. Lassister meets die Landärzte, nein nicht in einem Heftchen 😉. Auch bei meiner Mama lag immer eines auf dem Nachttisch …
Carlsen, Coppenrath/Spiegelburg – wieviel Mühe man sich hier mit der Standgestaltung macht. Sind diese “Bücher-Decken-Lampen” nicht zum Anbeissen? Feine Papeterie trifft auf Reisetagebuch. Geschenkbuch, was für ein Begriff ist das eigentlich? Für mich ist halt jedes Buch ein Geschenk und doch gibt es sie, kleine fein gearbeitete Büchlein und Hefte die anzufassen und zu bestaunen ein Geschenk ist. Hier bei Coppenrath findet man sie. Liebevoll, teils nostalgisch gestaltete Notizhefte für Wortsammler, Gedichte- und Tagebuchschreiber. Apropos Tagebuch. Hier gibt es eine superschöne Reisetagebuch-Ausgabe aus der New York City Reihe des Verlages. So lassen sich Erinnerungen aufbewahren. Das schaue ich mir mal noch in Ruhe an, nach der Reise ist schließlich vor der Reise, oder?
DK – der Dorling Kindersley Verlag punktet mit einem genußvollen Stand inklusive Bisto im OG. Leckere Kochbücher machen Lust auf’s Kochen. Pädagogisch wertvoll für die Kleinsten können die auch. Tolle Mischung.
Jetzt aber auf, nicht immer ablenken lassen, zu einer meiner geplanten Haupthaltestellen: DTV – Der Deutsche Taschenbuch-Verlag. Wieviel Tipps habe ich mir hier schon abgeholt? Keine Ahnung, unzählige. Meinem eloquenten, belesenen Ansprechpartner – ein dickes Dankeschön. Dieser Verlag und ER, sind für mich ein nie versiegender Quell der Inspiration. Federico Axat mit seinem “Mysterium” ist immer noch mein Lieblings-Thriller. “Die Wölfe” von Jermey Fel heulen auch hier mit der Messe-Meute.
Für die Apotheke habe ich im Gespräch hier ein paar richtige Sahneschnittchen gefunden: Seit langem mal wieder Erzählungen, Lucia Berlins “Was ich sonst noch verpasst habe”. Madeleine Prahs “Die Letzten” und Lesley M.M. Blume mit “Und alle benehmen sich daneben”. Auch Andreas ist fündig geworden, er beigeistert sich für Timm Marshalls “Im Namen der Flagge”, den “Atlas der erfundenen Orte” (eine tolle Ausgabe!) und für “Schattenmächte” von Fritz R. Glunk.
Als wenn das nicht schon genug wäre, überrascht mich mein Verlags-Kontakt noch mit einer Spontan-Begegnung. Ich lerne den “Angstmann” persönlich kennen …
Nein (lach) nicht ihn, sondern Frank Goldammer. Der junge Autor stammt aus Dresden und hat mit “Der Angstmann” seinen historischen Krimi im Dresden der 1944/45 Jahre verortet. Sein zweiter Fall für Kommissar Max Heller “Tausend Teufel” hat am 13.10.2017 Erstverkaufstag. Auf der Messe darf man heute schon rein schnuppern. Tolle Cover, vor allem der neue in der Klappenbroschur kommt richtig gut. Goldammer signiert mir seine zwei Bücher (stolz!), drückt mich einmal (seufz!). Was diese Spannungs-Autoren aber auch immer so nett sind, und so fotogen, oder? Der Waaahnsinn! Leider muss jetzt hier weg und lesen! Seine Krimis habe ich eben erst kennengelernt, wie ist das denn bloß passiert? Ich merke, an meiner Interviewtechnik und Spontanität muss ich noch feilen. In Ehrfurcht erstarrt, wollten mir einfach nicht die richtigen Fragen einfallen. Könnte aber auch an seinem einnehmenden Lächeln gelegen haben 😉
Dankeschön DTV, Merci Frank Goldammer!
Weiter geht’s, keine Müdigkeit vorschützen. Das Obergeschoß der Halle 3 wartet auf Entdeckung. Dort habe ich mich auch mit einer lieben Bücherfreundin bei den Fischer-Verlagen verabredet. Unterwegs stolpern wir über Sebastian Fitzek, der plaudernd in der VIP Lounge bei Droemer Knaur sitzt. Über Daniel Kehlmann !! im Gespräch mit einem Fan.
Angekommen bei S. Fischer, hier geben sich literarische Highlights und Bergsteiger-Legenden die Klinke in die Hand. Arundhati Roy meets Reinhold Messner. Letzterer ist auf der Messe persönlich anwesend. Vertieft in ein Gespräch verpasse ich ihn doch tatsächlich – ist das denn zu fassen?! Mein Mann sagt kurz darauf ganz entspannt, – hast Du den denn nicht gesehen, der hat dich doch fast gestreift, als du da gesessen bist? Hallo!!! Ich glaube es ja nicht – wir diskutieren noch, warum Andreas sich nicht sofort für ein Selfie auf ihn gestürzt hat, da flaniert auch schon Richard David Precht vorbei. Kann mich vielleicht mal jemand kneifen? Und sorry, so schnell krieg ich jetzt mein Handy zum Fotografieren wirklich nicht aus der Tasche (innerlich kreisch!).
Im Gespräch bei S.Fischer lerne ich heute, Dank meiner Freundin, auch deren Blogger-Betreuerin persönlich kennen. Sehr sympatisch! Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit.
Vom neuen Liebling im Verlag erfahre ich, einer Dystopie. Neal Shustermans “Scythe”. Genial schönes Cover wie in Bronze gegossen. Band 2 wird silbern und Band 3 dann golden. Da werde ich mir doch mal erlesen, wie es ist, wenn die Menschheit nicht mehr sterben kann. Winter ist bei mir ja Fantasy Zeit …
Juhu – einen neuen von Fredrik Backman gibt es auch am 26.10.21017. “Die kleine Stadt der großen Träume” muss unbedingt von mir entdeckt werden. Ich liebe seine Romane “Oma läßt grüßen” und seine “Britt-Marie”.
Am Sonntag wird hier Kreisch-Alarm sein, erzählt meine Bekannte. Kerstin Gier wird dann ihr wunderschön gestaltetes neues Buch auf der Messe signieren, “Wolkenschloss”. Hut ab – ich bewundere sie, wie sie ihre jungen Fans an’s Lesen bringt. In ihrer neuen Geschichte geht es um einen magischen Ort in den Wolken und um eine Heldin, die ein bischen zu neugierig ist. Na, Kopf in den Wolken, das paßt doch hervorragend zu mir …
Vielen Dank, an S. Fischer, lieben Dank Bettina für Deine Zeit, – Du hast was gut bei mir!
Hier wird aber wirklich mit allen Waffen gekämpft, oder? Beim Rowohlt Verlag setzt man auf Kontraste. Aber auf einen der eindeutig Laune macht. Ein neu interpretierter Till Eulenspiegel trifft auf Robbie Williams. Daniel Kehlmanns “Tyll” liegt auf meinem Lesestapel schon ganz oben. Im Text weiter unten erfahrt ihr mehr, von seinem Interview auf dem “Bauen Sofa”.
Das Display, das auf das neue Buch “Reveal – Enthüllungen” von Robbie Williams aufmerksam macht, nimmt dieses Wortspiel schon mal ernst. Bereits “entblättert” meint Robbie hier: – Lies mich. Mhmm – mal sehen, ich werd wohl erst mal beim “Tyll” bleiben 😉. Vielleicht mit etwas Hintergrund-Musik vom guten Robbie …
Was? Von Carmen Korn gibt es jetzt schon drei Bände? Ich erinnere mich noch dran, als sei es gestern gewesen, dass ich “Töchter einer neuen Zeit” auf mein Bücher-Radar genommen habe. So langsam macht mir das Angst hier, wir gehen jetzt besser. Es sei denn wir finden jemanden, der Lesezeit in Tüten abgefüllt mit anbietet!
Gehen Sie nicht über Los, sondern besser über Droemer Knaur. Hier entdecke ich noch einen lieben Bekannten beim Verlag und bleibe schon wieder hängen. Das verheißt nix gutes für meinen SUB. War ich eben noch stolz mit H. Kent und J.W. Taschler zwei Droemer Titel “abgebaut” zu haben, da kommt mir doch hier ein Thriller unter, den ich nun wirklich nicht ignorieren kann. “Kreuzschnitt” von dem Norweger Oisten Borge wird mir empfohlen. Er verbindet zweier meiner Sehnsuchts-Reiseländer miteinander – Norwegen und Südfrankreich. Na dann – der Winter wird sicher lang, da kann ich doch noch viel lesen … Danke, liebes Knaur-Team, für diese Idee.
Erwischt! Bei C.H. Beck – bleibe ich an dieser Fahne auf dem Weg nach draußen dann doch noch hängen. Eigentlich muss ich dringend an die frische Luft. Die Menschenmenge ist dichter geworden, der Sauerstoff wird knapp und die Temperatur steigt.
Jose Eduardo Agualusa – Eine allgemeine Theorie des Vergessens. Nach einer wahren Geschichte. Am Vorabend der angolanischen Revolution erschießt Ludovica einen Einbrecher in Notwehr, begräbt ihn auf der Dachterasse und läßt sich anschließend für 30 Jahre in ihrer Wohnung einmauern. Unglaublich, oder?
Zwei Autoren-Interviews hatte ich heute, am 12.10., auf meiner Merkliste des “Blauen Sofas”. Leider hat es für einen Live-Besuch auf der Messe für mich nicht mehr gereicht. Zum Glück wird jetzt beim ZDF auch “gestreamt” und ich konnte es mir so noch anschauen.
Auf unterschiedliche Weise haben diese beiden Autoren von sich reden gemacht. Da haben wir einmal Mariana Leky, die mit ihrem “Was man von hier aus sehen kann” einen überwältigenden Erfolg gelandet hat. Sie plaudert entspannt davon, dass sie sich alle ihre Figuren ausgedacht hat, die Struktur des Dörfchens im Westerwald aber eine bestehende sei. Ganz souverän geht sie mit Kitsch-Vorwürfen um, die ihr in einigen Buchbesprechungen vorgeworfen werden, indem sie dem Begriff “Kitsch” mit der Moderatorin gemeinsam nachspürt. Sie erzählt, sie habe sich über einen Freund viel mit dem Buddhismus beschäftigt, sie selbst habe es überhaupt nicht so mit der Gelassenheit, sei deshalb so von ihr fasziniert. Da verstehe ich doch gleich noch besser, warum mir ihr Roman so ausgenommen gut gefallen hat 😉
(Quelle Foto: ZDF – Das blaue Sofa)
“Uups, Sie haben es ja doch wieder getan”. Sagt der Moderator zu Daniel Kehlmann. Nach “Der Vermessung der Welt” habe er doch keinen historischen Roman mehr schreiben wollen. Am 11.10.17 ist sein “Tyll” bei Rowohlt erschienen. Damit quasi noch druckfrisch. Kehlmann erzählt, er habe sich hier von Shakespeare inspirieren lassen. Historisch nicht ganz korrekt habe er den Till Eulenspiegel, auf der Suche nach einer Leitfigur für seinen Roman, in die Zeit des dreißigjährigen Krieges verlegt. Shakespeare meets Till Eulenspiegel – ich freue mich drauf!
Bye, Bye Frankfurt – ich muss jetzt dann doch gehen, oder besser schleichen, denn mir tun trotz Einlagen und bestem Schuhwerk die Füße weh.
Die Begeisterung für das Buch, das Lesen, das Büchermachen scheint mir ungebrochen. Die Leidenschaft derer die Geschichten erfinden, erfassen, erzählen und bestaunen ebenfalls. Die Stimmung hier ist einzigartig, optimistisch. So viele lächelnde Geschichter, soviel Begeisterung. Ich war erstaunt von dem Andrang an diesem Messe-Donnerstag und bin gespannt später zu erfahren wie zahlreich die Besucher dieses Jahr waren. Jeder erlebt diese Messe anders, entdeckt unterschiedliches, kann sich nur einen Bruchteil des Angebotes erschließen egal wieviel Zeit er oder sie dafür einplant. Sie ist ein Kaleidoskop und Kompaß in der Bücherwelt, ein Abenteuer, ein Marathon. Große Preisträger (Margaret Atwood – Friedenspreis des Dt. Buchhandels 2017, Robert Menasse – Dt. Buchpreis 2017, Kazuo Ishiguro – Literatur-Nobelpreis 2017) feiert sie ebenso wie Start-Ups. Ja, und Lesen darf eindeutig Spaß machen. Ist in seiner Ausprägung immer eine Bereicherung für unser Leben. Literatur muss nicht sperrig sein, man darf kann und sollte seine Hemmungen davor ablegen. Sich vorwagen …
Unser Auto haben wir dann auch wieder gefunden, warum aber musste unsere Parkkarte an der Schranke versagen? Meine Theorie: Wahrscheinlich zeichnet hier jeder Parkschein auf, wieviel Kilometer sein Inhaber Tag schon auf dem Zähler hat, bei mir waren das wohl an diesem Tag noch nicht genug. Also, kein Rufknopf, kein Telefon – der weite Weg führte mich zurück zum Schalter. Dumm war, dass ich das Treppenhaus abwärts nicht wieder fand und so noch ein paar Extrarunden drehen musste. Wenn der Bauer in die Stadt kommt, denke ich so – da sehe ich auf dem Rückweg ein Paar, das mir schon auf meinem Hinweg aufgefallen war. Die beiden suchten jetzt seit 20 Minuten ihr Auto – wie gut das ich mein Foto habe … Ach, ja, beim zweiten Anlauf sind auch wir aus dem Parkhaus raus und wieder gut zu Hause angekommen.
Jetzt überlege ich an einem Lese-Sabbat-Jahr – übernimmt hier nicht die Krankenkasse auch die Kosten 😉?
The End.
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