Am Weihnachtsabend …

… kommen wir zur Ruhe, oder zur Besinnung? Wir blicken nach vorne oder auch zurück. Ob im Kreise von Familie, Freunden oder alleine – dieses Fest einmal im Jahr ist immer auch eine Herausforderung. Will genossen oder gemeistert werden. Ein Stuhl bleibt in diesem Jahr an unserem Tisch erstmals leer.

Wir werden still, nachdenklich oder wehmütig. Singen in der Kirche oder unterm Weihnachtsbaum laut und falsch. Essen viel zu viel, machen eine Schneeballschlacht oder ducken uns im Regen unter unseren Schirmen weg, freuen uns auf das was vor uns liegt. Bescherung!

Fühlt Euch gedrückt von mir, genießt die Zeit! Denkt daran, in jeder Minute, auch in der allein verbrachten, wohnt ein Zauber, den wir nur vielleicht, eventuell, gegebenenfalls noch nicht entdeckt haben …

Weihnachtsabend (Hermann Hesse) aus “Die Gedichte”, Insel Taschenbuch, Seite 752

  • Am dunklen Fenster stand ich lang
  • Und schaute auf die weiße Stadt
  • Und horchte auf den Glockenklang,
  • Bis nun auch er versungen hat.
  • Nun blickt die stille reine Nacht
  • Traumhaft im kühlen Winterschein,
  • vom bleichen Silbermond bewacht,
  • In meine Einsamkeit hinein.
  • Weihnacht! – Ein tiefes Heimweh schreit
  • Aus meiner Brust und denkt mit Gram
  • An jene ferne, stille Zeit,
  • Da auch für mich die Weihnacht kam.
  • Seither voll dunkler Leidenschaft
  • Lief ich auf Erden kreuz und quer
  • In ruheloser Wanderschaft
  • Nach Weisheit, Gold und Glück umher.
  • Nun rast’ ich müde und besiegt
  • An meines letzten Weges Saum,
  • Und in der blauen Ferne liegt
  • Heimat und Jugend wie ein Traum.

Eine Frohe Weihnacht Euch!

Von Herzen, Eure Petra

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