Donnerstag, 16.02.2017 … und es regnet Bindfaden.
Heute ist Londoner Wetter, denke ich so bei mir, als ich am Nachmittag in meinen Vorgarten schaue. Es will nicht richtig hell werden, das Haus unserer Nachbarn ist nur durch einen Regenschleier wahrnehmbar. Wie kleine Perlen hängen die Wassertropfen in den unbelaubten Ästen. Die daheim gebliebenen Gartenvögel suchen ein trockenes Plätzchen, überall tropft es. Diese Stimmung ist es, die mich an einen Autor denken läßt, der sich den London – Mythos als Ort für seine ungewöhnlichen Geschichten ausgesucht hat …
Die Flüsse von London (Ben Aaronovitch)
Kein Zweifel möglich, der Mann über den der Straßenkünstler Martin Turner früh um zwei Uhr auf dem Heimweg bei St. Paul’s stolpert ist tot. Gut, Martin hat eine ganze Menge Alkohol intus, was angesichts der Situation in der er sich jetzt befindet aber irgendwie hilfreich scheint – denn dem Mann am Boden vor ihm fehlt der Kopf!
Sechs Minuten nachdem Martin einen Notruf abgesetzt hat, trifft die Polizei ein. Als man den Kopf des Toten in einiger Entfernung hinter einer Säule entdeckt, ist klar das es sich hier nicht um einen Unfall mit Todesfolge handelt. Die Streifenpolizisten setzen ein Mordermittlungsteam in Gang. Ausgerechnet dessen jüngster und unerfahrenster Detective, Constable Peter Grant, hat in dieser Nacht Bereitschaft. Peter wirft nur einen einzigen Blick auf den Toten und reißt sogleich seinen Chef telefonisch aus dem Schlaf.
Während die Spurensicherung ihren Job macht, steht Peter in voller Ausrüstung und eisiger Kälte daneben, bis er eines kleinen Mannes gewahr wird, der sich im Schatten hinter einer der Vorhallen-Säulen herum drückt. Constable Grant setzt ihm nach. “He, was machen Sie da?” Der kleine Mann beichtet aschfahl, er habe alles gesehen, es sei schrecklich gewesen. Na, wenn das kein Volltreffer ist, ein Augenzeuge! Dumm nur, das dieser im weiteren Verlauf der Befragung kleinlaut angibt, er könne nicht mit auf’s Revier kommen, er sei leider schon seit hundertzwanzig Jahren tot …
Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt heute auch noch dort. Er arbeitet als Buchhändler! und schreibt Romane und Fernsehdrehbücher.
Mit seiner Fantasy-Krimi-Reihe um Constable Peter Grant, seines Zeichens der letzte Zaubererlehrling Englands, ist Aaronovitch eine herrlich skurile Geschichte mit Alleinstellungsmerkmal gelungen. Die Handlung ist temporeich, seine Figuren sind außergewöhnlich, die Dialoge sprühen vor Wortwitz. Wer Harry Potter als Kind oder junger Erwachsener mochte, findet hier einen ebenbürtigen Kollegen in der Gilde der Zauberer. Tja, und aller Anfang ist auch für Peter Grant schwer, genauso wie damals für Harry … Abrakadabra!
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