Die Spuren meiner Mutter (Jodi Picoult)

Beitrag vom 16.03.2017 – DRUCKFRISCH im Taschenbuch erschienen:

Die Big Five! Nahezu jeder Südafrika Tourist stellt Ihnen auf Safari, bewaffnet mit Fernglas, Kamera und Sitzfleisch nach. Verharrt im Gebüsch, auf unbequemen Jeep-Sitzen, ruckelt durch Schlaglöcher und bibbert des Nächtens und vor Sonnenaufgang auf der Pirsch. Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard einmal aus der Nähe sehen und als Erinnerungs-Foto mit nach Hause nehmen. Das wärˋs, dachten auch mein Mann und ich vor einigen Jahren und brachen auf von Frankfurt nach Kapstadt.

In den großen Krüger Park haben wir uns der Malaria wegen nicht getraut, um so erstaunter waren wir wie gut man auch in kleinen, teils privaten Reservaten große Tiere aus nächster Nähe beobachten kann. Gänsehaut hatte ich dann bei einer Nacht-Safari. Lange bevor wir etwas sehen konnten, war da dieses Geräusch. Ein leises “Zerreissen” in der nächtlichen Stille und schon waren mitten unter einer Elefantenherde die friedlich graste. Ein für mich winziger Elefant, er hätte in eine Reisetasche gepaßt, wurde sofort von seinen großen Artgenossen behutsam in deren Mitte genommen und nach allen Seiten abgeschirmt. Wie achtsam, und umsichtig diese großen Tiere miteinander umgingen! Wie leise sie wieder in der Nacht verschwanden.

Einige Tage später, führte uns eine Tour in die offene Savanne zu einem Wasserloch. Dort tobte ein anderer kleiner Elefant quietsch vergnügt, mit wehenden Ohren, wie ein junger Hund durch die Pfützen. Die umstehenden Dickhäuter schienen ihm ebenso belustigt zuzuschauen wie wir …

Die Spuren meiner Mutter (Jodi Picoult)

Serenity ist ein Medium und Wahrsagerin. Gleich zwei “Geister”, Lucinda und Desmond, führen Sie. Ihr Spezialgebiet ist das Auffinden vermißter Personen, sogar die Polizei arbeitet mir ihr zusammen. Ihre Erfolgsquote ist beachtlich, sie ist gern gesehener Gast in Talkshows und oft letzter Ausweg für verzweifelte Angehörige … Bis zu diesem einen Fall: Es geht um den Sohn von Senator McCoy, er wurde mitten im Wahlkampft entführt und die Polizei sucht fieberhaft nach ihm. Es ist ungewiß ob er noch lebt. Serenity wird aktiv. Im entscheidenden Moment aber, stehen ihr ihre beiden Geistführer plötzlich nicht mehr zur Verfügung und sie greift zu einen folgenschweren Lüge vor laufenden Fernsehkameras …

Virgil Stanhope ist abgestürzt. So nennt man das wohl, wenn man mehr Alkohol trinkt als einem gut tut. Seinen Job als Polizist hat er verloren, hält sich mit Gelegenheitsermittlungen als Privatdetektiv über Wasser, und an allem ist nur dieser eine Fall schuld, diese eine Nacht …

Jenna ist jetzt dreizehn und sie ist besessen. Besessen von der Idee ihre Mutter wiederzufinden die, da war Jenna gerade mal drei Jahre alt, verschwunden ist. Spurlos wie man so sagt. Eine Spur findet die hartnäckige Jenna dann aber doch, allen Widerständen zum Trotz und gegen den Willen ihrer Großmutter, bei der sie jetzt aufwächst …

Die großen Spuren im Leben von Jennas Mutter, der Elefantenforscherin Alice, aber haben keine Menschen hinterlassen, sondern IHRE Elefanten. Geliebt hat sie diese starken, klugen, sensiblen Tiere. Gekämpft hat sie für sie, unermüdlich und mit all ihrer Kraft. Bis zu dieser einen schicksalhaften Nacht im Reservat. Der Nacht, in der sie verschwand und die der Schlüssel zu allem zu sein scheint …

Jodi Picoult ist mit diesem Roman ein großer Wurf gelungen. Nie habe ich auf kurzweilige, spannende und humorvolle Art soviel gelernt –  über Elefanten! Über ihr Wesen, ihr Sozial-und Trauerverhalten, aber auch über Wilderei und über Macht und Ohnmacht im Umgang mit ihr. Die eigentlichen Helden in dieser Geschichte sind dann auch die Elefanten, mit ihnen beginnt alles und sie führen alle Fäden zusammen. In Rückblenden auf das Leben der Forscherin Alice erzählt Picoult und führt diese Geschichte zu einem wirklich krönenden Abschluß. Ich muss sagen, so bin ich im Finale eines Romans selten überrascht worden. Faszinierend und herzerfrischend anders. Für alle Viel-Leser eine schöne Abwechslung.

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